"Wohltätig ist des Feuers Macht, wenn sie der Mensch bezähmt, bewacht."
(Aus "Das Lied von der Glocke" von Friedrich Schiller)
Jeglichem Brand entspringt Wärme, Leben und Fortschritt. Feuer war ein Geschenk der Götter und ist eine Element der Schöpfung. Die Flamme aber zu hüten war und ist der Menschen Pflicht in Krieg und Not, in Glück und Frieden. Feuersbrünste gab es zu allen Zeiten. Sie waren umso verheerender, je enger die Häuser der Dörfer, Märkte und Städte zusammengebaut waren. Der Nachtwächter, Turm- oder Feuerwächter hatte eine schon längst vergessene, wichtige Aufgabe und die Anordnungen, am Dachboden wassergefüllte Bottiche, Fässer und Eimer bereitzuhalten, mussten in jedem Haus streng eingehalten werden.
Schon im alten Rom gab es Feuerlösch-Kohorten, die auch einen gewissen Ordnungs- und Kontrolldienst zu versehen hatten. In den Wirren der Völkerwanderung und kaiserlosen Zeit vernichtete das brandschatzen die Kulturen. So sank auch die Binnenhauptstadt Noricums, Teurnia, in Schutt und Asche. Erst im 13. Jahrhundert entstand in Deutschland ein geordnetes Feuerwehrwesen. Anton Plattner erfand 1518 in Augsburg die Feuerspritze, die vor 300 Jahre (1672) der Holländer von der Heide durch den Saug- und Druckschlauch und einen Rezipient (Windkessel) bahnbrechend verbesserte. Davon wusste man bei uns noch nichts. Von Hand zu Hand wurde in Ketten mit Leder- und Leineneimern das Wasser zum brandplatz gereicht.
So brannten auch 1729 in Spittal Kirche, Pfarrhof, neun Wohn- und Wirtgschaftsgebäude nieder. Siebzig Jahre später, 1797, waren in und um den Markt Spittal an die 8000 französische Soldaten einquartiert. Durch Requirieren war das gesamte Schlachtvieh, Heu, Stroh und Getreide verbraucht. In die hungrige, aber frohe Stimmung, dass die Franzosen abziehen, verkündete der Glockenschlag, dass Feuer ausgebrochen sei. Vom Lackenwirt (Gösser) griffen die Flammen auf das Spittel, züngelten über die Lieser- Holzbrücke und Häuserzeilen zur Burg, sodass insgesamt 127 Häuser, vierzig Scheunen und vier Mautmühlen eingeäschert wurden. Da in der Burg als Lazarett verwundete Soldaten lagen, überließen die meisten Spittaler ihre Behausungen dem Feuer, eilten zur Burg, um dort die Verwundeten aus den Flammen zu retten. Spittal nagte am Hungertuche und lebte von dem, was die Nachbarorte sammelten. Das Kreisamt Villach hat unbeschadet dessen für die Burg die Anschaffung von Feuerlöschinventar auf Grund der Hofkanzleiordnung 1792 und auf Befehl des Guberniums verordnet. Die Marktbürger wurden zum Feuerschutz aufgerufen und 1805 war die erste Spritze da. Bürgermeister Paul Rizzi sammelte dafür 850 Gulden. Lieferant war der Klagenfurter Glockengießer Martin Pucher, der eine Spritze mit zehn Eimer Fassungsvermögen baute.