Geschichte

„Wohltätig ist des Feuers Macht, wenn sie der Mensch bezähmt, bewacht.“

(Aus „Das Lied von der Glocke“ von Friedrich Schiller)

19. Jahrhundert

Die erste Spritze der Gemeinde Spittal an der Drau wurde 1805 abgeliefert und wurde per Hand betrieben.

Offizielle Gründung der Feuerwehr Spittal an der Drau am 19. März 1873

Als erster Kommandant der Feuerwehr Spittal wurde Karl Bruckmann und als Kommandant Stellvertreter Anton Heinzel gewählt. Damals zählte die Mannschaft 16 Steiger, 20 Spritzenmänner, 7 Wassermänner und 22 Schutzmänner. 1874 zählten die Lieserstädter Florianijünger bereits 118 Mitglieder.

In den 1870er Jahren wurden neue Maßstäbe gesetzt. Eine neue Ausfahrspritze, Leiter und eine Abprotz-Spritze wurden in Betrieb genommen. Auch über ein neues Spritzenhaus wurde beraten. Durch dem Bau eines Wasserspeichers konnte 1892 der erste Hydrantenbetrieb in Spittal realisiert werden.


Ein neues Jahrhundert beginnt!


20. Jahrhundert

Knapp 30 Jahre nach der offiziellen Gründung verhinderte die Feuerwehr Großbrände durch schnellen und gezielten Einsatz. 1903 konnte beim Hochwasser professionell geholfen werden. Weiters wurden der Feuerwehr auch die Tätigkeiten im Ordnungsdienst unterstellt. 1904 wurde eine Feuerwehrkapelle gegründet und dank großzügiger Spenden im Rüsthaus am Hauptplatz untergebracht.

Die Mannschaft um das Jahr 1900

Nach jahrelangen Verhandlungen über ein neues Gerätehaus wurde 1914 endlich mit dem Bau begonnen. Mit dem Ausbruch des ersten Weltkriegs musste das Bauvorhaben jedoch gestoppt werden. Durch die Einberufung der Männer konnte auch keine wirklich funktionierende Feuerwehr gestellt werden. 1922 war die Feuerwehr wieder einsatzbereit und die Arbeiten am Rüsthaus sollten fortgesetzt werden. Weiters beschloss man eine Rosenbauer Motorspritze anzukaufen.

Durch die Geldentwertung in der Zwischenkriegszeit kam man allerdings erst 1924 zu einer Einigung. Für 260 Millionen Kronen wurde bei der Firma Konrad Rosenbauer ein Feuerwehrauto angekauft und der Bau des neuen Rüsthauses fixiert. Sowohl die Krankenkasse als auch der Spittaler Turnverein beteiligten sich an den Kosten des Feuerwehrhauses.

Die Rosenbauer Motorspritze im Jahr 1925

Am 2. August 1925 wurde das Rüsthaus seiner Bestimmung übergeben. 114 Mitglieder, ein Rettungswagen und die Motorspritze standen damals der Spittaler Bevölkerung bei Gefahr zur Verfügung.

Das Rettungsauto samt Sanitätern in der Zwischenkriegszeit

Die unruhigen Zeiten der 1930er Jahre wirkten sich auch auf die Feuerwehr Spittal aus. 1938 wurde die Feuerwehr Spittal aufgelöst und wie alle anderen Feuerwehren der Feuerschutzpolizei unterstellt. Während des zweiten Weltkriegs wurde Spittal mehrmals von Bombern angegriffen und teils schwer beschädigt. Das Ziel der Angriffe bildete der kriegswichtige Bahnhof. Die Ausrüstung der Feuerwehr wurde ebenfalls teils unbrauchbar.

Die Kapitulation des NS-Regimes 1945 zog auch die Auflösung der Feuerlöschpolizei mit sich und leider auch die Beschlagnahmung von Gerätschaften durch die Britischen Besatzer. Im Jahresbericht von 1946 wurde der Wiederbeginn der Feuerwehr Spittal mit 32 Mann niedergeschrieben.

Das alte Rüsthaus am Dr.-Arthur-Lemisch-Platz.


Nach dem zweiten Weltkrieg wurde erneut modernisiert. Ein Tankwagen die VW-Automatikpumpe, Funkgeräte, Atem- und Körperschutzgerätschaften sowie Schlauchboote wurden angeschafft. Ebenfalls begann man 1964 mit dem Bau eines neuen Gerätehauses, da das alte durch Kriegseinwirkung nicht mehr sicher genug war.
Die Einsatztätigkeit und das technische Know-how unterstreicht immer wieder die Schlagkraft und Schnelligkeit der Stützpunkt 1 Feuerwehr Spittal.

Große Hilfe konnte auch beim Drauhochwasser 1965/66 geleistet werden.

Der Bezug des neuen Rüsthauses im Sicherheitszentrum brachte viele Vorteile für die Mannschaft. Neue Gerätschaften wurden angekauft und das Funksystem wurde verbessert.

Seit 1964, allerdings laufend erweitert befindet sich das Rüsthaus und Sicherheitszentrum in der Ortenburger Straße

Aufnahme von 1979

1968 schrieb die Feuerwehr Spittal Geschichte. Eine Magirus Drehleiter (DL 22) wurde von der Berufsfeuerwehr Klagenfurt angekauft. Das Fahrzeug, welches 1939 gebaut wurde, verrichtete bis 1972 treue Dienste bei der Feuerwehr Spittal. Durch die Bauweise (handbetriebene Leiter) wurde allerdings bald eine neue Drehleiter (DL 30) beschafft.

Die Magirus Leiter DL22 wurde auch für kommunale Dienste herangezogen. Auch die Errichtung der neuen Straßenbeleuchtung ende der 1960er Jahre wurde ihr zugeschrieben.

Neues Einsatzspektrum bietet die fortschreitende Entwicklung der Gesellschaft und Technik. Viele Einsätze erforderten unsere Hilfe auf der Autobahn. Neue Gefahren wie Ölalarm, Tunneleinsatz oder auch Strahlenschutz erfordern neue und tiefgreifende Ausbildung.

1972 wurden eine neue Drehleiter 30 sowie ein Mehrzweckfahrzeug (später SRF) bei Magirus beschafft. Ebenfalls wurde ein leichtes Löschfahrzeug angekauft. Auch die Atemschutzausrüstung wurde verbessert.

Einer der größten Einsätze in der Geschichte dürfte der Großbrand der Firma Volpini gewesen sein. 1976 brach am Werksgelände ein Großbrand aus, welcher den Einsatzkräften alles abverlangte.

Auch wenn viele Tätigkeiten Hand in Hand mit dem Roten Kreuz und der Gendarmerie, später Polizei, erfolgt, blieben viele Aufgaben auf Verkehrswegen im Aufgabenbereich der freiwilligen Helfer.
Neue Gerätschaften wie ein Wasserwerfer, hydraulisches Rettungsgerät, die Florianstation und Strahlenschutzausrüstung erleichterten die Arbeit der Feuerwehr um ein Vielfaches. Neues, leistungsfähiges Gerät erfordert aber immer fachgerechte und hochwertige Ausbildung.

Neue Fahrzeuge der 1970er Jahre

Von einer Brandschutzgruppe entwickelte sich die Feuerwehr zu einer technischen Spezialeinheit mit moderner Ausrüstung. Zahlreiche Einsätze wurden abgearbeitet und unzählbare Sachwerte gerettet. Mitte der 1980er wurde ein VW-Bus als Mannschaftstransportfahrzeug gekauft. Es fungierte als Kommando-, Transport- und Wirtschaftsfahrzeug.

Generationswechsel der Tankwägen 1992

Der Fahrzeugfuhrpark erfuhr zu Beginn der 1990er einen wirklich schlagkräftigen Wechsel. Zwei brandneue Tanklöschfahrzeuge mit je 4000 Liter Wasser sowie ein Spezialfahrzeug für gefährliche Stoffe wurden in Dienst genommen. 1995 entschied man sich für den Ankauf eines Kommandofahrzeuges, welches den Arbeitsplatz für die Einsatzleitung bildet.

Durch die immer mehr werdende Ausrüstung und Ausbildung der Feuerwehr wurde das Rüsthaus um eine Fahrzeughalle und eine eigene Waschhalle erweitert. Ebenfalls wurde ein großer Lehrsaal und ein Atemschutzkeller realisiert.

Eines der beiden TLFA mit dem GSF und KDOF bei einem Überschwemmungseinsatz 2019

2019.11.17 - Überschwemmung - Moosweg 14-4.jpg

Neues mit der Jahrtausendwende!


21. Jahrhundert

Modernisierung des Fuhrparks und die Anschaffung neuer Gerätschaften wurden relativ bald in Angriff genommen. So konnte bereits im Jahr 2000 ein neues schweres Rüstfahrzeug mit Kran von Lohr Magirus sowie eine Drehleiter mit Korb und 30 Metern Arbeitshöhe bei der Firma Metz-Rosenbauer beschafft werden. 2001 konnte ein Atemschutzfahrzeug in Dienst gestellt werden, welches schnell agieren kann und Atemschutzflaschen direkt am Einsatzort füllen kann. Im Fahrzeug findet sich eine Vielzahl an Atemschutzflaschen.

Die Drehleitern im Generationswechsel

Auch das MTF wurde 2007 durch einen neuen VW-Bus ersetzt. Nach 30 Jahren im Einsatzdienst wurde das LF8 (Leichtes Löschfahrzeug) von 1979 ebenfalls außer Dienst gestellt. Als Nachfolger wurde ein Löschfahrzeug mit Bergeausrüstung und Allradantrieb angekauft. Das Fahrzeug ist heute besonders bei technischen Einsätzen in Verwendung. Ebenfalls 2009 wurde, aufgrund gesteigerter Waldbrandzahlen, ein geländegängiges Mehrzweckfahrzeug für den Waldbrandeinsatz angekauft.

Auch uns beschäftigte der Waldbrand am Plankogel tagelang.
Göriach, 2015

Laufend wurden neue Geräte beschafft, welche für die Feuerwehr unabdingbar sind. So wurde 2015 eine Tragkraftspritze vom Typ „Fox 3“ der Firma Rosenbauer in Betrieb genommen. 2016 erfuhr unser GSF eine Generalüberholung durch die Firma Nusser in Feldkirchen, welche auch schon für den Bau des Fahrzeugs verantwortlich war. Der letzte große „Altbestand“ aus dem vergangenen Jahrtausend bildeten die beiden Tanklöschfahrzeuge vom Typ ÖAF. Viele viele Einsätze wurden mit diesen Fahrzeugen sicher abgearbeitet. Egal ob technischer Einsatz oder Brandalarm, über 30 Jahre standen uns die Fahrzeuge treu zu Diensten. Seit 2023 jedoch dürfen wir uns über ihre hochmodernen Nachfolger freuen. Zwei brandneue TLFA 4000/200 der Firma Magirus Lohr wurden in den Dienst übernommen.

Generationswechsel der Tanklöschfahrzeuge 2023